Sammlungen
Wie entsteht eine wertvolle Sammlung?
Wertvolle Briefmarkensammlungen entstehen fast ausschließlich durch den Kauf von Briefmarken
Wenn auch kein Sammler eine Briefmarke, die er durch die Korrespondenz erhält, wegwirft, sondern sie sorgsam ablöst, um sie in einem Einsteckalbum unterzubringen, so ist es doch unmöglich, eine fachgerechte, d.h. mehr oder weniger wertvolle und vollständige Sammlung ohne Geldaufwendung aufzubauen.
Es kommt leider kaum noch vor, dass man auf dem Dachboden alte Briefe mit seltenen Briefmarken entdeckt, für die man ein Vermögen erhält.
Von derartigen Ereignissen konnte man noch vor fünfzig Jahren in den Zeitungen lesen, und auch wir haben im Kapitel "Blaue Mauritius" davon erzählt. So etwas passiert heute nicht mehr.
Dagegen sind die Berichte von enormen Gewinnen, die durch die Wertsteigerung der neueren Briefmarken entstanden sind, nicht zu zählen.
Jeder Briefmarkensammler wird stolz von beachtlichen Summen berichten, die ihm die Briefmarken der Bundesrepublik, Berlins oder des Saargebietes, die er nach dem Kriege bei der Post oder beim Briefmarkenhändler erworben hatte, einbrachten und bei denen "Kursgewinne" von tausend Prozent keine Seltenheit sind.
Auch die Ausgaben zahlreicher anderer Staaten haben derartige Wertsteigerungen erfahren. Sie sind ein besonderer Reiz des Briefmarkensammelns und werden als Sensation empfunden, im Gegensatz zu den gleichmäßig nach oben verlaufenden Wertentwicklungen ganzer Ländergebiete, wie z.B. der alten deutschen Staaten, der deutschen Kolonien, der Schweiz, der altitalienischen Staaten, Liechtensteins und anderer Sammlungen dieser Art sind mit Kapitalien vergleichbar, die, gut angelegt, jährlich ihre Zinsen bringen.
Eine wertvolle Sammlung aufbauen
Die Erfahrung lehrt, dass wertvolle Briefmarkensammlungen fast ausschließlich durch den Kauf von Briefmarken entstanden sind. Mit anderen Worten, eine Briefmarkensammlung hat nur dann einen Wert oder ist für einen Käufer später nur dann interessant, wenn gewisse Beträge hineingesteckt wurden.
Schülersammlungen zum Beispiel, die ausschließlich Briefmarken aus der Korrespondenz oder aus den billigen im Warenhaus erstandenen Sortimenten (sog. Paketen) enthalten, sind wertlos und für die Briefmarkenhändler und erfahrenen Sammler völlig uninteressant.
Andererseits ist es leider nicht so, dass nun alle Briefmarken, für die wir bares Geld geopfert haben, wertvoll sind oder mit absoluter Sicherheit wertvoll werden.
Der Wert unserer Sammlung hängt stets davon ab, wie wir gesammelt haben und auf welche Gebiete wir uns beschränkt haben.
Man darf nur wenige Länder bearbeiten und muss darauf bedacht sein, die größte Vollständigkeit zu erreichen. Nur wenn wir nach einem ganz bestimmten Plan systematisch die Briefmarken eines, gemäß den uns zur Verfügung stehenden Mitteln, abgegrenzten Sammelgebietes zusammentragen, schützen wir uns vor Verlusten, und nur so kann nach und nach eine Sammlung entstehen, die bei einem späteren Verkauf nicht enttäuscht.
Die Wertentwicklung von Briefmarken
Der Wert der Briefmarken entwickelt sich, wie der jeder anderen Ware auch, nach dem uralten Gesetz des Handels, nämlich auf Grund von Angebot und Nachfrage.
Ist eine Briefmarke in geringer Auflage erschienen und wird das betreffende Land stark gesammelt, so ist mit einer günstigen Preisentwicklung zu rechnen.
Häufig treten Preissteigerungen schon am ersten Ausgabetag ein, wenn plötzlich bekannt wird, dass die soeben erschienene Briefmarke nur in kleiner Auflage gedruckt wurde und die Bestände in Kürze vergriffen sein werden.
Ausgaben wie die derzeitige Dauerserie der Bundespost, die in Millionenauflagen zur Verfügung stehen und an jedem Postamt zu haben sind, erfahren keine Wertsteigerungen, solange sie noch im Kurs sind.
Bei Briefmarken ist also das Angebot der Anzahl der gedruckten oder überhaupt vorhandenen Briefmarken gleichzusetzen.
Die Nachfrage entsteht durch die mehr oder weniger große Zahl der Sammler, die das betreffende Land pflegen. Je beliebter ein Land ist, desto größer ist die Nachfrage, desto schwieriger ist es, von diesem die selteneren Briefmarken zu beschaffen, und desto günstiger verläuft die Preisentwicklung und infolgedessen auch die Aussicht auf einen hohen Erlös bei späterem Verkauf.