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Briefmarken Drittes Reich
Briefmarken Deutsches Reich 1933-1945
Briefmarken des Deutschen Reiches 1933-1945
Briefmarken aus dem Jahr 1933
Es ist der 21. März 1933 und in der Potsdamer Garnisonskirche findet zur Eröffnung des Anfang des Monats neu gewählten Reichstages ein Staatsakt statt. Auf ihm beschwört Hitler, seit dem 30. Januar 1933 amtierender deutscher Reichskanzler, die Vision einer "Vermählung zwischen den Symbolen der alten Größe und der jungen Kraft" des Kaiserreichs und der nationalsozialistischen Bewegung und er legt einen Eid auf die Reichsverfassung ab.
Doch der Auf- und Ausbau der nationalsozialistischen Diktatur hatte längst begonnen. Als am 27. Februar 1933 der Berliner Reichstag brannte, war dies willkommener Anlass, die Notverordnung "Zum Schutz von Volk und Reich" zu erlassen, die wesentliche Grundrechte der Weimarer Verfassung außer Kraft setzte und zum Fundament der Diktatur Hitlers und seiner Partei wurde. Mit dem Ermächtigungsgesetz vom 24. März 1933 wurde die gesamte Staatsgewalt der nationalsozialistischen Regierung überantwortet, was den Anfang des totalitären Systems bedeutete.
Im Zuge der "Gleichschaltung" wurden alle Parteien außer der NSDAP bis Juli 1933 aufgelöst, die Gewerkschaften beseitigt, die Presse "angepasst". Am 10. Mai 1933 zelebrierte man in Berlin und anderen deutschen Hochschulorten die barbarischen Bücherverbrennungen. Die ersten Konzentrationslager entstanden und es begann mit Gesetzen und Aktionen die Judenverfolgung.
Auf der Funkausstellung in Berlin wurde der Öffentlichkeit mit dem so genannten Volksempfänger die neueste Errungenschaft der NS-Propaganda vorgestellt. Von dem Einheitsradio wurden bereits an den beiden ersten Ausstellungstagen 100 000 Stück verkauft. Für Furore auf dem Gebiet des Sports sorgten 1933 Gottfried von Cramm, der "Gentleman des weißen Sports" und Hilde Krahwinkel mit dem Finalsieg im gemischten Doppel beim Tennisturnier von Wimbledon und der deutsche Mehrkämpfer Hans Sievert, der mit 6999 Punkten einen neuen Zehnkampfweltrekord aufstellte.
Das meiste dieser Geschehnisse spiegelt sich in den Postwertzeichen des Jahres 1933 verständlicherweise nicht wider. Denn es gilt für dieses Jahr wie für die Zeit danach, dass die Briefmarken des Deutschen Reiches 1933–1945, so sehr sie Ausdruck des nationalsozialistisches Regimes sind, doch kein komplettes Bild der Zeit wiedergeben können und wollen. Dennoch vermag der aufmerksame Betrachter vieles aus den Briefmarken, ihren Anlässen und Motiven oder ihrer Gestaltung abzulesen. So ist die erste Ausgabe nach der Machtergreifung Hitlers mit drei Werten zu Ehren des preußischen Königs Friedrichs des Großen durchaus bezeichnend. Sie war in dieselbe Richtung konzipiert wie der "Tag von Potsdam" in der Garnisonskirche. Ist man angesichts der Briefmarken für Friedrich den Großen aus der Weimarer Republik geneigt, darin eine Ehrung für dessen Vernunfts- und Humanitätsideale zu sehen, so dürften die Nationalsozialisten vor allem an Friedrichs Großmachtpolitik gedacht haben. Dabei ist der Anschein von Kontinuität durchaus typisch für den Übergang von Weimarer Republik zu brauner Diktatur. Dafür musste auch das Porträt des Präsidenten Hindenburg herhalten. Es wurde – obwohl Hindenburg bereits 1934 starb – noch jahrelang auf Dauermarken weiterverwendet, allerdings seit Ende 1933 mit dem Hakenkreuz in einem neuen Wasserzeichen. Einerseits sollte damit historische Legitimation für den neuen Staatproklamiert werden, andererseits machte die Wasserzeichenänderung deutlich, wie stark von Anfang an nationalsozialistischer Einfluss auf die Markengestaltung war.
Dieser Vorspiegelung von Kontinuität entspricht auch, dass 1933 die Serie der Zeppelin-Briefmarken fortgesetzt und das zehnjährige Bestehen der Deutschen Nothilfe mit einem Block gefeiert wurde, der auf Weimarer Markenmotive zurückgreift. Ganz unverfänglich erscheint auf den ersten Blick der Wagner-Satz als Ehrung eines großen Komponisten und seiner Musik. Dessen Lebensdaten (120. Geburtstag und 50. Todestag) gaben einen Anlass wohl her. Die Gestaltung der Serie aber wies bereits ziemlich eindeutig in die von Hitler bevorzugte ästhetische Richtung der offiziellen Kunst. Sie ist sentimentalrührselig, heldisch-pathetisch und den Germanenkult transportierend – eine Huldigung Wagners im Geiste seines Bewunderers Hitler.
Briefmarken aus dem Jahr 1934
Der Auf- und Ausbau der Diktatur wurde 1934 kontinuierlich fortgesetzt. Mit dem Gesetz zum Neuaufbau des Reiches und der Auflösung des Reichsrates als Vertretung der Länder wurde Deutschland im Januar/Februar zum Einheitsstaat unter zentraler Lenkung. Als Reichspräsident Hindenburg am 2. August starb, vereinigte Hitler auf der Grundlage eines am Tag zuvor erlassenen Gesetzes das Amt des Staatsoberhauptes mit dem des Reichskanzlers und konzentrierte damit die gesamte staatliche Macht einschließlich des militärischen Oberbefehls auf seine Person. Hitler fungierte seither unter dem offiziellen Titel "Führer und Reichskanzler".
Im so genannten Röhm-Putsch spitzte sich 1934 der Machtkampf zwischen der NSDAP, die sich als "alleinige Trägerin des politischen Willens des deutschen Volkes" sah und der SA, ihrer 1921 gegründeten Sturmabteilung, die eine wesentliche Rolle im Terrorapparat seit der Machtübernahme spielte, blutig zu. Unter dem Vorwand, Röhm habe einen Staatsstreich geplant, kam es zu einer Mordaktion gegen die SA-Führung, der über 100 Personen zum Opfer fielen. Als Bestandteil des Unterdrückungsapparates wurde am 24. April der Volksgerichtshof zur Aburteilung von Hoch- und Landesverrat ins Leben gerufen. Als seine Aufgabe bezeichnete 1938 Reichsanwalt Parisius, "die Gegner des National sozialismus zuvernichten". Mit dem "Gesetz gegen heimtückische Angriffe auf Staat und Partei" vom Dezember 1934 schuf das Regime die Grundlage, Kritik an seiner Politik mit harten Strafen zu verfolgen.
Außenpolitisch schloss Hitler, nachdem er im Oktober 1933 aus dem Völkerbund ausgetreten war, 1934 einen Nichtangriffsvertrag mit Polen, der seine vorgesehene zehnjährige Laufzeit nicht erreichen sollte. Von einem Umsturzversuch der Nationalsozialisten in Österreich, der auf den Anschluss an Deutschland abzielte, musste er sich – vorerst noch – distanzieren.
Fünfeinhalb Monate nach seiner erfolgreichen Vorstellung auf der Berliner Funkausstellung erreichte die Gesamtauflage des Volksempfängers im Februar 1934 600.000 Stück. Vor allem durch die Verbreitung des Volksempfängers steuerte die Zahl der Rundfunkteilnehmer gegen Ende des Jahres auf die 6-Millionen-Marke zu.
Im Juni verlor Deutschland zwar im Halbfinale der Fußball-Weltmeisterschaft gegen die Tschechoslowakei, gewann aber unter Reichstrainer Nerz gegen Österreich sensationell das Spiel um Platz drei. Hans Sievert verbesserte seinen eigenen Zehnkampfweltrekord auf 7292 Punkte. Im September stellte Hans Stuck mit dem neuen Auto-Union-Rennwagen auf der Berliner AVUS fünf neue Geschwindig keitsweltrekorde auf.
Die insgesamt 36 Briefmarken des Jahres 1934 sind durchaus bezeichnend für nationalsozialistisch geprägte Emissionspolitik. Die ersten Flugpostdauermarken des Deutschen Reichs 1933–1945 würdigen mit Lilienthal und Zeppelin deutsche Luftfahrtgeschichte, lassen aber zugleich das Hakenkreuz propagandistisch als "Sonne der Zukunft" aufleuchten. Das ist in gleicher Weise bei den Briefmarken zum 6. Nürnberger Parteitag der NSDAP der Fall, mit denen die Reihe von Emissionen zu diesen Massenkundgebungen begann. Auch die Behörden-Dienstmarken von 1934 tragen das Hakenkreuz, das Hitler als Symbol von völkischen Gruppierungen übernahm.
Die Ehrung Hindenburgs, der den Weg der Nationalsozialisten zur Macht freigegeben hatte, kam in Trauermarken zum Ausdruck. Schiller wurde ohne erkennbares ideologisches Ziel geehrt. Dagegen sollten deutsche Kolonialforscher an Weltmachtambitionen erinnern, Motive zu den Berufsständen die Einheitsgesellschaft des Führerstaates propagieren. Schließlich weist 1934 die erste Serie zu Gebietsansprüchen auf. Es ging um die Saar, die – seit dem Versailler Vertrag unter Völkerbundmandat – per Volksabstimmung Anfang 1935 wieder deutsch werden sollte.
Briefmarken aus dem Jahr 1935
Im Februar 1935 wurde im Dritten Reich das Arbeitsbuch eingeführt, um eine "zweckentsprechende Verteilung der Arbeitskräfte in der deutschen Wirtschaft zu gewährleisten". Die mit diesem Dokument verbundenen Bestimmungen dienten in der Folge dazu, so genannte Arbeitsscheue und Asoziale zu erfassen, zu verhaften und zur Zwangsarbeit zu bringen. Mit der Umwandlung des Reichsarbeitsdienstes (RAD) von einer Freiwilligen-Organisation zu einer Institution mit sechsmonatiger Dienstpflicht aller Jugendlichen ab 18 Jahren wurde im Juni 1935 ein Instrument der vormilitärischen Ausbildung wie der Erziehung der Jugend im Geiste des Nationalsozialismus geschaffen.
In der Judenverfolgung brachte das Jahr 1935 entscheidende Weichenstellungen. Die Nürnberger Gesetze machten Juden zu Bürgern zweiter Klasse und verboten ihnen Ehen mit Nichtjuden. Damit waren Grundlagen für die furchtbarste Menschenverfogung der Geschichte geschaffen.
Hatte Hitler seit 1933 versucht, die sofort eingeleitete Aufrüstung Deutschlands zu verschleiern und nach außen Friedenswillen vorzutäuschen, so fielen 1935 deutlich erkennbar diese Hüllen immer mehr. Die Aufrüstung, die bewusst gegen den Versailler Vertrag und seine Begrenzungen für die deutsche Reichswehr verstieß, wurde immer öffentlicher und im Mai 1935 wurde mit der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht die Revisionspolitik forciert.
Seit dem 22. März sendete Deutschland als erstes Land der Welt an drei Wochentagen ein reguläres Fernsehprogramm, das in Berlin zu empfangen war. Da die im Handel erhältlichen Fernsehempfänger noch sehr teuer waren, wurden in der Reichshauptstadt öffentliche Fernsehstuben eingerichtet. Die Regisseurin Leni Riefen stahl erhielt für ihren Film "Triumph des Willens" von Propagandaminister Goebbels den Deutschen Filmpreis. Der später auch von der internationalen Fachwelt anerkannte Film über den Nürnberger Reichsparteitag der NSDAP von 1934 setzte diesen propagandistisch wirkungsvoll in Szene.
Im Autorennsport gab es einen dreifachen Triumph für Mercedes-Benz. Der deutsche Rennfahrer Rudolf Caracciola, der 1935 sechs Grand-Prix-Siege eingefahren hatte, wurde vor Luigi Faglioli (Italien) und Manfred von Brauchitsch zum Europameister des Automobilsports proklamiert.
Die Briefmarken des Jahres 1935 ehren die Komponisten Schütz, Bach und Händel, erinnern an 100 Jahre Eisenbahn oder die hübschen Trachten deutscher Regionen. Die Saarabstimmung im Januar brachte dem nationalsozialistischen Deutschland die erste Gebietserweiterung und wurde – nach der propagandistischen Briefmarkenvorbereitung 1934 – zum zweiten Male mit Wertzeichen bedacht. Gesellschaftspolitische Akzente setzten Ausgaben zum neu geschaffenen Heldengedenktag, zu einem Treffen der Hitler-Jugend (HJ), zum Nürnberger Parteitag der NSDAP und zum 1. Reichsberufswettkampf. Der OSTROPA-Block zu einer Briefmarkenausstellung in Königsberg zeigt Bauten des deutschen Ostens. Und die hübschen Werte zu den Olympischen Winterspielen, die Ende 1935 erschienen? Dass die Spiele von den Nationalsozialisten für ihre Propaganda missbraucht wurden, ist heute allgemein bekannt. Dazu trat das Regime – wenn auch nur partiell und vorübergehend, etwa bei der Judenverfolgung – sogar etwas kürzer.
Briefmarken aus dem Jahr 1936
Im Oktober 1936 wurde ein Vierjahresplan der wirtschaftlichen Entwicklung verkündet, dessen Hauptziele Hitler in einer geheimen Denkschrift mit den Forderungen formulierte: "I. Die Deutsche Armee muss in 4 Jahren einsatzfähig sein. II. Die deutsche Wirtschaft muss in 4 Jahren kriegsfähig sein." Die Geheime Staatspolizei (Gestapo), 1933 in Preußen aus dessen politischer Polizei entstanden, wurde im Dritten Reich zu einem der Instrumente des Terrors und der Machterhaltung. Ein Gesetz vom Februar 1936 schrieb ihr Wirken im ganzen Reich fest. Praktisch war sie von allen rechts staatlichen Normen losgelöst. Sie vollzog Schutz haft und KZ-Einweisung, sie vernahm, folterte und exekutierte ohne Verfahren.
Auf eine gesetzliche Grundlage wurde im Dezember 1936 auch die Tätigkeit der Hitler-Jugend (HJ) gestellt. Sie war seit 1933 zur Staatsjugendorganisation des Dritten Reichs ausgebaut worden. Ziel des Gesetzes war es, die gesamte Jugend in der HJ zu vereinen. Dazu wurde drei Jahre später auch eine HJ-Dienstpflicht für Jugendliche zwischen zehn und 18 Jahren eingeführt.
Mit Blick auf künftige Kriege suchte Hitler 1936 verstärkt Verbündete. Er schloss im November den Antikominternpakt mit Japan und ergänzte ihn um die Achse Berlin-Rom, ehe sich 1937 auch Italien mit dem Pakt verband. Auf dem Wege zur völligen Liquidierung aller Deutschland einschränkenden Festlegungen der Versailler Verträge nach dem Ersten Weltkrieg wurde im März 1936 die 50 km breite entmilitarisierte Grenzzone im Rheinland, deren Status auch der Locarno-Pakt von 1925 bekräftigt hatte, von deutschen Truppen besetzt. Außenpolitisch profitierte das Hitler-Regime 1936 von der Veranstaltung der Olympischen Spiele in Garmisch-Parten kirchen und Berlin. Sie wurden mit Erfolg durchgeführt und als ein perfektes Propagandaspektakel für das nationalsozialistische Deutschland inszeniert.
Leni Riefenstahl erhielt den Auftrag, die Olympischen Spiele in Berlin propagandistisch umzusetzen. Obwohl die deutschen Athleten bei den Sommerspielen in der Medaillenwertung erstmals vor den USA den ersten Platz belegten, wurde der schwarze US-Amerikaner Jesse Owens, der bei den Leichtathletikwettbewerben vier Goldmedaillen gewann, zum überragenden Sportler der Olympiade – sehr zum Missvergnügen Hitlers, der Owens den üblichen Glückwunsch versagte. Der WM-Ausscheidungskampf des ehemaligen Boxweltmeisters Max Schmeling gegen den amerikanischen Boxstar Joe Louis im New Yorker Yankee Stadion begeisterte Millionen Menschen beiderseits des Atlantiks. Schmeling gewann den hochklassigen Kampf durch K. o. in der zwölften Runde. Den von der NS-Propaganda zum Helden stilisierten Boxer erwartete in Deutschland ein überwältigender Empfang.
Wesentlich unpolitischer als 1935 präsentierten sich die deutschen Briefmarken im Olympiajahr 1936. Zehn Jahre Lufthansa, 50 Jahre Kraftwagen, Fahrten des LZ 129 nach Amerika, der 250. Todestag Otto von Guerickes, die Olympischen Spiele, ein internationaler Gemeindekongress und ein Weltkongress für Freizeit und Erholung waren Anlässe für Briefmarken. Nationalsozialistisch geprägt waren dagegen die neuerlichen Parteitagsmarken. Das von Hitler gestiftete "Braune Band" für ein Pferde rennen in München wurde zum ersten Male und mit einem Block bedacht, was auch eine Reverenz an den Führer war. Die seit 1924 traditionellen deutschen Nothilfe marken wurden 1936 erst mals von Briefmarken des Winterhilfswerkes (WHW) abgelöst. Die Nothilfe war ins WHW unter Leitung von Propagandaminister Joseph Goebbels übergegangen. Die Motive stellten Bauwerke des Nationalsozialismus vor.
Briefmarken aus dem Jahr 1937
Am 30. Januar ließ Hitler im Reichstag das Ermächtigungsgesetz vom 23. März 1933 um vier Jahre verlängern. Damit galt auch künftig: Die Regierung kann Gesetze ohne Parlament erlassen, und diese Gesetze können von der Verfassung abweichen. Damit verabschiedete sich der Reichstag sozusagen selbst von der Bühne. 1938–1942 ließ Hitler ihn nur noch sechsmal ein berufen.
Hatte der Nationalsozialismus 1933 mit Bücherverbrennungen die Verfolgung aller ihm geistig nicht genehmen Äußerungen der Literatur begonnen und etwa 12400 Titel geächtet, so setzten 1936/37 verstärkt Aktionen gegen "entartete Kunst" ein. Betroffen waren Werke jüdischer Künstler und so genannter Kunstbolschewisten, die soziale Missstände angeprangert hatten, außerdem auch fast die gesamte moderne Malerei und Bildhauerei, soweit sie sich zum Beispiel abstrakt, expressionistisch oder kubistisch gab. Aus öffentlichen Sammlungen wurden 500 Gemälde und 12000 Grafiken entfernt. In München gab es 1936 und 1937 Ausstellungen zur "Aufklärung“ über "entartete Kunst".
Am 6. Mai kam es in Lakehurst bei New York zu einem tragischen Unglück – das deutsche Luftschiff "Hindenburg" ging bei der Landung in Flammen auf, über 30 Menschen kamen dabei ums Leben. Die Katastrophe beendete den Zeppelin-Verkehr über den Nordatlantik.
Nachdem 1936 der im KZ sitzende Schriftsteller Carl von Ossietzky den Friedensnobelpreis bekommen hatte und ihn nicht empfangen konnte, ließ Hitler am 30. Januar 1937 einen Nationalpreis für Kunst und Wissenschaft stiften und allen Deutschen die Annahme eines Nobelpreises verbieten.
Der Ausbau von Konzentrationslagern für Gegner des Regimes und ihm missliebige Personenkreise wurde fortgesetzt. Nachdem 1936 das KZ Sachsenhausen errichtet worden war, begann Mitte 1937 der Bau des KZ Buchenwald bei Weimar.
Zu einem Übungsplatz für den Ernstfall eines von Hitler anvisierten Krieges wurde 1936–1938 Spanien. Als dort im Juli 1936 der Bürgerkrieg ausbrach, stellten sich Hitler-Deutschland und Mussolini-Italien an die Seite der putschenden Militärs unter General Franco. Die 6 000 Mann starke deutsche "Legion Condor" half mit Flugzeugen, Schiffen und Panzern und hinterließ 1937 die Stadt Guernica als Ruinenlandschaft.
Im Sport waren Deutsche auch ein Jahr nach der Olympiade international erfolgreich. Die Fußballnationalmannschaft gewann fast alle Länderspiele, beim Tennis Davis-Cup verlor Deutschland – nach dem Sieg in der so genannten Europazone – erst im Interzonenfinale gegen die USA, im Motorsport feierten Manfred von Brauchitsch, Hermann Lang und Bernd Rosemeyer Erfolge. Im Inland wurde Schalke deutscher Fußballmeister und der Boxer Max Schmeling Deutscher Meister aller Klassen.
Das deutsche Briefmarkenjahr 1937 bot erstmals eine Andeutung drohender Kriegsgefahr: Luftschutz wurde auf drei Briefmarken propagiert.
Außerdem erreichte 1937 der Führerkult auch die Postwertzeichen. Zum 48. Geburtstag Hitlers erschien ein Block mit vier Briefmarken, die erstmals sein Porträt zeigen. Des Absatzes wegen wurde dieser Block 1937 noch in drei weiteren Varianten zu einer Briefmarkenausstellung, für eine zusätzliche Kulturspende und zum NSDAP-Parteitag aufgelegt. Überhaupt war 1937 ein Jahr der Blocks, denn neben den vier verschiedenen für den Führer wurde auch noch der Braune Band-Block vom Vorjahr mit einem Aufdruck neu herausgebracht.
Im Winterhilfs-Satz mit Schiffsmotiven fiel der Hinweis auf die nationalsozialistische Freizeitbewegung "Kraft durch Freude" (KdF) der Deutschen Arbeitsfront ziemlich leise aus. Als KdF-Dampfer fährt die "Wilhelm Gustloff" durchs Motiv.
Briefmarken aus dem Jahr 1938
Am 22. Juni wurde eine Verordnung zur Dienstverpflichtung, am 15. Oktober 1938 eine Notdienstverordnung erlassen. Da nach konnten Arbeitskräfte bei Einschränkung von Freizügigkeit zur Erfüllung zugewiesener Aufgaben herangezogen werden. Das diente der Rüstung und führte allein 1938 bis 1940 zu 1,75 Millionen Dienstverpflichtungen, davon allein 400 000 zum Bau des Westwalls.
Weitere Gesetze wie die Sonderstrafrechtsverordnung gegen Wehrkraftzersetzung vom 17. August waren ebenfalls auf den drohenden Krieg ausgerichtet. Die Ankündigung des Baus des Volkswagens in Wolfsburg ließ sich schnell ins Militärische wenden: Aus dem preiswerten Zivilauto für alle wurde der Kübelwagen nur fürs Militär.
Vorerst allerdings verlief die Expansion des Hitler-Regimes noch ohne Krieg. Im Frühjahr 1938 erpresste Hitler die nationalsozialistische Machtübernahme in Österreich und vollendete den Anschluss mit deutschem Truppeneinmarsch am 12. März. In Nürnberg fand im Ergebnis ein "Reichsparteitag Großdeutschlands" statt. Danach wurde die Zerschlagung der Tschechoslowakei anvisiert. Mit Hilfe der Sudetendeutschen Partei unter Konrad Henlein erstrebte Hitler den Anschluss des Sudetenlandes. Das Münchener Abkommen vom 29./30. September gab ihm dafür grünes Licht: Frankreich, Großbritannien, Italien und Deutschland vereinbarten die Abtretung der überwiegend von Deutschen bewohnten Gebiete. Einen Tag danach marschierten deutsche Truppen ein und Hitler erklärte, dass es damit "für Deutschland in Europa kein territoriales Problem mehr" gebe.
Der 9./10. November brachte in Deutschland die "Reichskristallnacht". Dem Judenprogrom, das SA und NSDAP organisierten, versuchten die Nationalsozialisten vergeblich den Anschein explodierender Volkswut nach einem Attentat auf einen deutschen Diplomaten in Paris durch einen 17-jährigen Juden zu geben. In dieser Nacht wurden über 20.000 Juden verhaftet, 250 Synagogen angesteckt oder demoliert sowie mehr als 800 Geschäfte zerstört. Diese Aktion ging 1938 Hand in Hand mit Enteignungen jüdischer Betriebe und jüdischen Eigentums, den so genannten "Arisierungen".
1938 hatten mehrere Spielfilme Premiere, die zu den erfolgreichsten deutschen Kinoproduktionen der Filmgeschichte gehören. Neben den Abenteuerverfilmungen "Das indische Grabmal" und "Der Tiger von Eschnapur" lockten Filme wie "Der Berg ruft" von und mit Luis Trenker, "Der Katzensteg" mit Brigitte Horney und Veit Harlans "Das unsterbliche Herz" mit Heinrich George, Kristina Söderbaum und Paul Henckels die Menschen in die Kinos.
Im Alter von 28 Jahren verunglückte der Rennfahrer Rosemeyer bei einem Rekordversuch tödlich, als sein Wagen bei einer Geschwindigkeit von über 430 Stundenkilometern von der Straße abkam. Max Schmeling, Weltmeister von 1930 bis 1932, verlor am 22. Juni durch K.o. in der ersten Runde den Boxkampf gegen den Amerikaner Joe Louis um den Weltmeistertitel. Nach einem Unentschieden im ersten Finale wurde Hannover 96 im Wiederholungsspiel durch einen Sieg gegen den favorisierten FC Schalke 04 sensationell Deutscher Fußballmeister.
Briefmarken von 1938 bejubeln den Anschluss von Österreich und Sudentenland und stellen im Satz zum Winterhilfswerk Landschaften und Städte der Ostmark vor, wie Österreich nun hieß. Der 5. Jahrestag der nationalsozialistischen "Machtergreifung" wurde gefeiert, ebenso der 49. Geburtstag Hitlers und der 10. Nürnberger Reichsparteitag. Das Braune Band bekam seine dritte Ausgabe. Zeppelin wurde zu seinem 100. Geburtstag geehrt, das neue Saarbrückener Theater war der Reichspost ebenfalls eine Briefmarke wert. Ein Deutsches Turn- und Sportfest in Breslau zierte vier Briefmarken. Zu ihm sei angemerkt, dass aus seinem Anlass ein Aufmarsch auslandsdeutscher NS-Organisationen stattfand – passend zum Jahr der Anschlüsse und weiterer Expansionsvorbereitungen.
Briefmarken aus dem Jahr 1939
Aus seiner im Januar 1939 eingeweihten neuen Reichskanzlei in Berlin setzte Hitler seine auf den Krieg zusteuernde Expansionspolitik fort. Als erstes wurde die bereits 1938 beschlossene "Erledigung der Rest-Tschechei" in die Tat umgesetzt. Hitler animierte die Slowakei zur Selbständigkeit und ließ das verbliebene tschechische Gebiet am 15. März durch deutsche Truppen besetzen. Es wurde zum abhängigen Protektorat Böhmen und Mähren. Wenige Tage später, am 23. März, erzwang das NS-Regime per Vertrag die Abtretung des Memelgebiets durch Litauen an Deutschland.
Am 22. Mai schlossen Deutschland und Italien einen Vertrag, der unter dem Unverbrüchlichkeit suggerierenden Namen "Stahlpakt" bekannt wurde. Am 23. August kam der Hitler-Stalin-Pakt zustande. Der deutsch-sowjetische Nichtangriffspakt steckte in einem geheimen Zusatzprotokoll die Interessensphären in Osteuropa ab. Dieser Vertrag wurde Grundlage der Teilung Polens nach Beginn des Zweiten Weltkriegs.
Den Krieg startete Hitler am 1. September mit dem Überfall auf Polen. Obwohl daraufhin England und Frankreich, die mit Polen Beistandspakte abgeschlossen hatten, ihrerseits Deutschland den Krieg erklärten, fanden Kämpfe zunächst fast nur im Osten statt. Die Wehrmacht überrollte Polen, die UdSSR rückte kurz darauf von Osten her ein und besetzte die Gebiete bis zum Bug. Warschau kapitulierte am 27. September. Das so genannte Warthegau und Westpreußen mit Danzig wurden Deutschland einverleibt. Das übrige Polen kam als Generalgouvernement unter deutsches Besatzungsrecht. Erste polnische Zwangsarbeiter kamen im Oktober nach Deutschland. Am 23. November wurde in den besetzten polnischen Gebieten der Judenstern Pflicht.
Um die Sicherheit des Regimes im Kriege zu gewährleisten, entstand am 27. September das Reichssicherheitshauptamt (RSHA), das unter Leitung Reinhard Heydrichs alle Polizei- wie Sicherheitsorgane vereinte und auch in den besetzten Gebieten den NS-Gewaltapparat etablierte.
Allem Terror und aller Unmenschlichkeit fügte Hitler im Oktober ein weiteres Element hinzu: Mit geheimer Ermächtigung leitete er die Euthanasie-Morde ein. Ihnen fielen 100 000 Erwachsene und 20 000 Kinder zum Opfer, deren Dasein wegen Krankheit oder Behinderung als "lebensunwert" angesehen wurde.
Obwohl die Vorratslager infolge guter Ernten gefüllt waren, führte die Regierung in Deutschland bereits am 28. August Lebensmittelkarten ein, die ab Oktober 1939 durch die "Reichskleiderkarte" ergänzt wurden.
Das Bedürfnis der Menschen nach Unterhaltung und Entspannung befriedigte neben Tanzlokalen, Bars und Theatern vor allem der Film. Wurden in der Saison 1934/35 noch rund 250 Millionen Kinobesucher gezählt, gingen 1939/40 bereits über eine Milliarde Menschen in die Kinos, wo sie u.a. Emil Jannings in "Robert Koch – Bekämpfer des Todes" erleben konnten. Daneben gewann der Rundfunk weiter an Bedeutung im alltäglichen Freizeitverhalten. Durch Verbreitung des "Volksempfängers" erhöhte sich die Ausstattung der deutschen Haushalte mit Radiogeräten zwischen 1933 und 1941 von 25 auf 65 Prozent. Um einer aus Überdruss von der NS-Propaganda resultierenden Abwendung der Hörer entgegen zuwirken, boten die Rundfunkprogramme vor allem Unterhaltungsmusik an.
Während der Krieg als solcher weder 1939 noch in den Folgejahren auf den Briefmarken stattfand, wurde die Tatsache, dass Danzig nach dem Polenfeldzug wieder zu Deutschland gehörte, mit Sonder- und Überdruckmarken gefeiert. Der Führerkult fand auf drei Briefmarken Raum – darunter zum (ausgefallenen) NSDAPParteitag, der – welche Verlogenheit – als Parteitag des Friedens geplant war.
Viele Ausgabeanlässe bedürfen keines Kommentars. Anmerkungen verdienen aber Briefmarken zum Tag der Kunst (angesichts von Aktionen gegen entartete Kunst) oder für das Winterhilfswerk mit Bauten (von großdeutscher Herkunft). Auslands-Zeitungsbriefmarken nach Beginn eines Krieges waren immerhin merkwürdig und wohl dem Propagandawillen des Regimes zu danken. Erstmals präsentierte sich die Reichspost mit zwölf Motiven.
Briefmarken aus dem Jahr 1940
Bereits seit November 1939 drängte Hitler auf eine militärische Entscheidung gegen Frankreich. Zunächst wurden am 9. April 1940 Dänemark und Norwegen, das sich bis in den Juni erbittert wehrte, überfallen. Dann begann am 10. Mai die Aggression gegen die Niederlande, Belgien, Luxemburg und Frankreich. Noch im Mai streckten Holländer und Belgier die Waffen. Am 14. Juni zogen deutsche Truppen in Paris ein, am 22. Juni wurde Frankreich zur Kapitulation gezwungen.
Nach der Besetzung Frankreichs wurde der Krieg gegen Großbritannien intensiviert. Es kam zur Luftschlacht um England, die 1940/41 mehr als 40.000 Zivilisten das Leben kostete. Die deutsche Luftwaffe verlor dabei fast 2.000 Flugzeuge. Eine geplante Landeoperation in England musste immer wieder verschoben und im Oktober 1940 aufgegeben werden. Hitler ernannte zwölf seiner Generäle zu Generalfeldmarschällen und ließ sich selbst vom Luftfahrtminister Hermann Göring, den er zum Reichsmarschall machte, "größter Feldherr aller Zeiten" nennen, was kritische Deutsche daraufhin als "GröFaZ" abkürzten.
Nachdem Italien am 10. Juni 1940 an der Seite Deutschlands in den Krieg eingetreten war, versuchte Hitler am 27. September mit einem für andere offenen Dreimächtepakt (Deutschland-Italien-Japan) weitere Partner (für den Fall eines Kriegseintritts der USA) zu ködern. Am 18. Dezember 1940 begann mit dem Plan "Barbarossa" die Vorbereitung zum Krieg gegen die UdSSR. Zugleich rüsteten sich Hitlers Militärs zum Einsatz auf dem Balkan und zur Hilfe für Italien in Nordafrika.
Ab Mai 1940 entstand im besetzten Polen das KZ Auschwitz, Schreckenssymbol barbarischer Menschenvernichtung. In Deutschland wurden rigoros Kriegsreserven mobilisiert, und am 4. November versprach Robert Ley als Leiter der Arbeitsfront "nach dem kurz bevorstehenden Sieg" das "größte Sozialwerk der Welt".
Im Kino bekamen die Deutschen neben einer Reihe weitgehend unpolitischer Filme wie "Der Postmeister" mit Hilde Krahl und Heinrich George oder der Verfilmung der "Minna von Barnhelm" mit Theo Lingen auch rassenideologische Machwerke wie den von Reichsfilmintendant Hippler produzierten Film "Der Ewige Jude" zu sehen.
1940 würdigte die Deutsche Reichspost erstmals die Leipziger Messe mit einer Briefmarke. Zwei Briefmarken erfreuten Pferdefreunde. Bauten zierten eine Serie. Der Reichskanzlei Hitlers sowie eine Emission zum 1. Mai mit einem Ritter und einem Bauern mit Pflug als Symbol deutscher Expansion auf. Die Annexion von Eupen-Malmedy nach dem Überfall auf Belgien wurde gefeiert. Außerdem wurde mit einer Sonderbriefmarke an den Erwerb Helgolands im Jahr 1890 erinnert. Der Zuschlag von 94 Pfennig zum Wert von sechs Pfennig war, so die Reichspost, für den "Kulturfonds des Führers" bestimmt.
Briefmarken aus dem Jahr 1941
Der Afrika- und der Balkanfeldzug, der Überfall auf die Sowjetunion sowie der Kriegseintritt der USA ließen den Zweiten Weltkrieg 1941 weiter eskalieren.
Die deutschen Truppen kämpften an immer mehr Fronten. Ab 11. Februar unterstützte das Afrika-Korps unter Erwin Rommel die Italiener in Nordafrika. Auf dem Balkan, wo die Italiener ebenfalls durch die Briten in arge Bedrängnis geraten waren, begannen am 6. April die deutschen Angriffe auf Jugoslawien und Griechenland. Nach der Kapitulation der beiden Balkanstaaten noch im April wurde schließlich Ende Mai/Anfang Juni 1941 durch die verlustreiche Luftlandeoperation Merkur auch die von den Briten als Rückzugsgebiet genutzte Insel Kreta erobert.
Hauptkriegsereignis 1941 aber wurde der lange vorbereitete Angriff gegen die Sowjetunion, der am 22. Juni begann. Trotz großer Anfangserfolge sollte sich die Erwartung der deutschen Führung, die UdSSR innerhalb weniger Monate entscheidend zu schlagen, nicht erfüllen. Mitte September 1941 setzte die Blockade von Leningrad (St. Petersburg) ein, am 1. Dezember standen die deutschen Truppen unmittelbar vor Moskau. Für die aufgrund von Fehleinschätzungen auf die eisigen Temperaturen in keiner Weise eingerichtete Wehrmacht endete der Plan "Barbarossa" im Winter 1941/42 in einer Katastrophe. Die Initiative ging nun an die Rote Armee über.
Für den Zweiten Weltkrieg wurde 1941 außerdem mitentscheidend, dass Japan am 7. Dezember die Amerikaner in Pearl Harbor angriff und vier Tage später auch Deutschland und Italien den USA den Krieg erklärten.
Die Vernichtungsstrategie gegen die Juden ging verstärkt weiter. Der Judenstern, schon 1939 in Polen eingeführt, wurde am 2. September in ganz Deutschland vorgeschrieben. Im September gab es erste Massentötungen mit Giftgas in Auschwitz; im Oktober wurde ein Emigrationsverbot für Juden erlassen und Deportationen begannen.
Den Deutschen wurde "Eisernes Sparen" auferlegt, zehn Prozent des Lohnes gingen "zwecks Abbau des Geldüberhangs" auf ein Konto, in Wahrheit in die Rüstungskasse. Zu den beliebtesten Freizeitbeschäftigungen der Deutschen gehörte auch 1941 das Hören von Radiosendungen; vor allem unpolitische Unterhaltung wie das äußerst populäre "Wunschkonzert der Wehrmacht" fand großen Anklang. Im Film "Frauen sind doch die besseren Diplomaten", einem der ersten großen deutschen Farbfilme, war neben Marika Rökk und Willy Fritsch auch Ilse Werner – der weibliche Filmstar der ersten Hälfte der 40er Jahre – zu sehen.
Acht Jahre nach der Machtergreifung ließ sich Hitler zum ersten Mal auf deutschen Dauermarken abbilden: auf 19 Pfennig- und vier Markwerten. Und auch sonst war er auf den Postwertzeichen präsent: gemeinsam mit Waffenbruder Mussolini und zu seinem Geburtstag. Die Annexion von Teilen der Steiermark, Kärntens und der Krain, die bis dahin zu Jugoslawien gehört hatten, wurde ebenfalls gefeiert. Ansonsten standen hübsche Motive im Vordergrund: der Tag der Briefmarke, die Leipziger wie die Wiener Messe, Mozart und dreimal der Pferdesport.
Briefmarken aus dem Jahr 1942
Im vierten Jahr des Zweiten Weltkriegs erreichte die Machtausdehnung des Dritten Reichs ihren Zenit – vom Atlantik bis zum Kaukasus, vom Nordkap bis Nordafrika – was zu einer gigantischen Überdehnung der Front auf über 2 000 Kilometer Länge führte. Im Verlauf der am 5. April 1942 begonnenen Offensive an der Ostfront in Richtung Kaukasus und Ölquellen erreichte die Wehrmacht unter General Paulus Ende August Stalingrad. Im Atlantik fügten die deutschen U-Boote den Engländern und Amerikanern schwere Verluste zu. Nachdem der deutsche Vormarsch an der Ostfront bereits im September weitgehend zum Stehen gekommen war, führte zur Überraschung Hitlers und Keitels, willfähriger Chef des Oberkommandos der Wehrmacht (OKW), eine Großoffensive der Roten Armee Mitte November zur Einschließung der deutschen Truppen im Kessel von Stalingrad. Für einen erfolgreichen Einsatz der 6. Armee waren jedoch keine Reserven mehr vorhanden und ein Ausbruchsversuch wurde von Hitler strikt untersagt. Gleichzeitig zwangen Nachschubprobleme und alliierte Verstärkungen die Wehrmacht und die verbündeten Italiener in Nordafrika, wo sie unter Rommels Kommando bis kurz vor Alexandria vorgestoßen waren, zu einem rasanten Rückzug. Zugleich verbesserten die Alliierten ihre Zusammenarbeit und die Partisanen verstärkten ihren Widerstand in den besetzten Gebieten. Damit zeichnete sich die Wende im Kriegsverlauf ab.
Auf der Wannsee-Konferenz am 20. Januar 1942 beschlossen die Nationalsozialisten zur "Endlösung der Judenfrage" deren Deportation und Vernichtung durch Zwangsarbeit und Gas. Der von der NS-Führung bereits 1941 beschlossene Völkermord an den europäischen Juden wurde nun systematisch in die Tat umgesetzt.
Auch die deutsche Bevölkerung bekam den Krieg nun immer deutlicher zu spüren – massive Bombenangriffe der Alliierten trafen u.a. Lübeck und Köln und machten Luftsirenen und Verdunklungen zumindest für die Großstädter zu alltäglichen Begleiterscheinungen. Die kritische Versorgungslage zwang zudem zu verschärfter Rationierung.
Ablenkung vom harten Kriegsalltag suchte die Bevölkerung insbesondere in der Unterhaltungsmusik, in vollbesetzten Stadien bei Sportveranstaltungen und im Kino, wo 1942 über 25 Millionen Menschen den Kassenschlager "Die große Liebe" mit der populären Zarah Leander sahen. Das von ihr in dem Film gesungene Lied "Es wird einmal ein Wunder geschehen" war einer der größten Musikerfolge während des Kriegs.
Neben unpolitischen Motiven wie Taschenuhrerfinder Henlein wurden auch der Europäische Postkongreß der Achsenmächte (Deutschland, Italien und ihre Verbündeten), der seit 1934 gefeierte Helden gedenktag (16. März) und die SA-Wehrkrafterziehung auf Briefmarken gewürdigt. Hitler bekam seinen traditionellen Geburtstagswert und die häufig gebrauchten Dauermarken zu 10 und 12 Pfennig wurden statt im Stichtiefdruck im Buchdruck hergestellt; der Krieg diktierte auch in der Emissionspolitik Sparsamkeit.
Briefmarken aus dem Jahr 1943
Das Ende der Schlacht um Stalingrad im Februar, die Kapitulation der deutschen Truppen in Nordafrika im Mai und das Scheitern der letzten großen deutschen Offensive im Osten im Juli 1943 markieren den Beginn der militärischen Niederlage Deutschlands.
Obwohl Joseph Goebbels in seiner denkwürdigen Sportpalastrede am 18. Februar versuchte, den Widerstandsgeist der deutschen Bevölkerung durch die Ankündigung des totalen Krieges zu mobilisieren, konnte er letztlich doch nicht verhindern, dass so mancher Volksgenosse erahnte, was ihm Schlimmes bevorstand.
Und obwohl das gesamte zivile und kulturelle Leben nun unter dem Zeichen des totalen Krieges stand und die Einschränkungen von Tag zu Tag zu nahmen, gab es vereinzelten Widerstand. Dort, wo er sichtbar wurde, reagierte das Regime mit ganzer Härte.
Nachdem am 22. Februar die Mitglieder der studentischen Widerstandsgruppe der „Weißen Rose“ hingerichtet wurden, schlugen auch die Versuche einiger Militärs im März, durch ein Attentat auf Hitler den Krieg zu beenden, fehl. Der verzweifelte Widerstand der jüdischen Bevölkerung im Warschauer Ghetto wurde im Mai 1943 durch dort eingesetzte SS niedergeschlagen.
Nachdem die Alliierten auf der Konferenz von Casablanca bereits im Januar die Ausweitung des Bombenkrieges auch auf Wohnbezirke der deutschen Städte beschlossen hatten, stellte die Bombardierung Hamburgs im Juli 1943, von den Allierten Operation Gomorrha getauft, den vorläufigen traurigen Höhepunkt der Bombenangriffe dar.
In Deutschland standen Massenevakuierungen aus den bombardierten Städten auf der Tagesordnung. "Hamsterfahrten" auf der Suche nach Nahrungsmitteln sowie Tausch- und Schwarzhandel nahmen sprunghaft zu.
Das Briefmarkenjahr 1943 fiel recht umfangreich aus. Erstmals überhaupt kam die Wehrmacht auf zwölf Briefmarken ins Motiv.
Der 10. Jahrestag der Machtergreifung wurde ebenso gefeiert wie die 20. Wiederkehr des Hitlerputsches. Arbeitsdienst und Hitlerjugend rückten ins Bild von Ausgaben. Der Führer-Geburtstag wurde gleich auf sechs Briefmarken gefeiert.
Obwohl die Kriegsauswirkungen nun auch den Alltag der Deutschen bestimmten, zeigten die Briefmarken des Jahres 1943 Normalität. Pferderennen, der Tag der Briefmarke und die Goldschmiedekunst wurden ebenso gewürdigt wie das Jubiläum der stark zerstörten Stadt Lübeck.
Dabei erschien 1943 nicht eine Briefmarke mehr ohne Zuschlag. Der Krieg forderte auch auf diesem Wege, wie seit 1939 in wachsendem Maße Tribut.
Briefmarken aus den Jahren 1944-1945
Der totale Krieg erreichte 1944 seinen Höhepunkt und zugleich die endgültige Wende. Die Niederlage des nationalsozialistischen Deutschlands war absehbar. An der Ostfront wurde im Juni/Juli die Heeresgruppe Mitte fast völlig vernichtet, im Westen errichteten die Alliierten mit der Landung in der Normandie die zweite Front. Im September/Oktober erreichte der Krieg die deutschen Grenzen in Ostpreußen und bei Trier.
Ende Januar 1945 standen die Russen an der Oder und die westlichen Alliierten begannen ihre Schlussoffensive vom Rhein zur Elbe. Am 30. April 1945 beging Hitler in Berlin Selbstmord, am 8. Mai trat die bedingungslose deutsche Gesamtkapitulation in Kraft. Während der katastrophalen Niederlage der Heeresgruppe Mitte im Osten und angesichts des bevorstehenden Zusammenbruchs der Westfront unternahm Claus Schenk Graf von Stauffenberg am 20. Juli 1944 im Hauptquartier "Wolfsschanze" bei Rastenburg ein Attentat auf Hitler. Damit sollte eine Art Selbstreinigung Deutschlands von der verbrecherischen nationalsozialistischen Führung eingeleitet werden – das scheiterte. Die Diktatur wurde verschärft, der Krieg bis zur totalen Niederlage fortgesetzt.
Auf den Briefmarken des Deutschen Reichs 1933–1945 hatte der Krieg jahrelang überhaupt nicht stattgefunden. Erst als er schon so gut wie verloren war, wurden 1943 und 1944 zwei Heldengedenktags-Serien herausgebracht. Da rollte "schöner Krieg" mit gesunden Leuten, funktionierender Technik und spektakulären Aktionen über 25 Briefmarkenbilder, während es an der Front längst ganz anders aussah.
Darüber hinaus spiegelt der Emissionsjahrgang 1944, der mit 42 Sondermarken der umfangreichste seit 1933 war und dessen Briefmarken mit sechs Ausnahmen die neue größenwahnsinnige Inschrift "Grossdeutsches Reich" tragen, weithin heile Welt vor.
So wurden 1944/45 Städte- und Universitätsjubiläen gefeiert, Pferderennen, Goldschmiedekunst und Tiroler Landesschießen, Briefmarkensammeln, deutsche Luftpost und das Wirken Robert Kochs gewürdigt. Daneben freilich versuchte das Hitler-Regime, durch einige Briefmarken auch die Kriegsanstrengungen anzukurbeln. Man erinnerte an die Machtergreifung 1933, nutzte Hitlers Geburtstag zur Glorifizierung des Führers und nahm den Hitlerputsch von 1923 zum Briefmarkenanlass. Daraus sollte sozusagen Kraft für den Glauben ans Regime auch in aussichtsloser Lage gesogen werden – unter dem Motto "Und ihr habt doch gesiegt".
Die drei letzten Briefmarken Hitler-Deutschlands sind 1945 allerdings beredter Ausdruck der unerbittlich nahenden Katastrophe. Im Februar rief ein Wert zum Volkssturm auf, in dem die 16-jährigen Jungen neben den 60-jährigen Alten standen und ihr Leben völlig sinnlos und vom Wahnsinn diktiert aufs Spiel setzen mussten. Im April – Verkaufsdatum und Verwendung sind höchst umstritten – folgten zwei Werte, auf denen ein düsterblickender SA-Mann mit Fackel und ein buchstäblich bis an die Zähne bewaffneter SS-Mann das Ende auf bezeichnende Weise symbolisieren.
Was briefmarkengeschichtlich 1933 mit Friedrich dem Großen begonnen hatte, endete hier fast symptomatisch mit SA und SS – das finsterste Kapitel deutscher Geschichte, dessen Briefmarken freilich auch dazu beitragen können, dass nicht vergessen wird, was an Lehren daraus zu ziehen ist.
Eine große Auswahl an seltenen Briefmarken des Deutschen Reiches 1933-1945 finden Sie hier!