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Ersttagsbriefe
Ersttagsbriefe
Was ist eigentlich ein sogenannter „Ersttagsbrief“? Unter Ersttagsbriefen versteht man Briefe und Postkarten, die am Erstausgabetag mindestens einer auf ihnen verklebten Briefmarke gestempelt wurden. Bekannt sind sie außerdem unter der Abkürzung FDC, die auf die englische Bezeichnung „First Day Cover“ zurückgeht.
Die Geschichte des Ersttagsbriefes
Die Geburtsstunde des Ersttagsbriefes ist eng an die der ersten Briefmarken geknüpft. Der „Ersttag“, also der Tag, an dem eine Briefmarke erstmalig gültig wird, wurde schon immer von den Postverwaltungen der Länder festgelegt. In Deutschland fällt der Geburtstag damit auf den 1. November 1849: Der Erstausgabetag des Schwarzer Einsers von Bayern, der ersten deutschen Briefmarke. Doch erst Anfang des 20. Jahrhunderts wurde der „Geburtstag einer Briefmarke“ von deutschen Philatelisten intensiver als Sammelgebiet wahrgenommen. Sie begannen die Erstausgabetage auf Briefen und Postkarten zu dokumentieren.
Schmuck-Ersttagsbriefe / Schmuck-FDC
Die Schmuck-Varianten stellen die am häufigsten gesammelten Ersttagsbriefe dar. Dazu trägt vor allem bei, dass die Postverwaltungen oder Briefmarkenhändler speziell gestaltete Briefe herausgeben, die auch im Abonnement bezogen werden können. Meist sind die Briefe mit passenden Illustrationen zum Thema der Briefmarke versehen, die den Brief zu einem Hingucker in jeder Sammlung machen. Zusätzlich werden Sie oftmals nicht nur mit dem aktuellen Tagesstempel, sondern mit einem extra angefertigten Ersttags-Stempel versehen. Diese Stempel sind in der Regel ebenfalls an das Thema der Briefmarke angelehnt. So entsteht ein schmuckvoller, attraktiver Brief (oder Postkarte), der optisch ein Highlight ist und daher auch gerne gesammelt wird.
Oftmals gibt es zwei verschiedene Varianten der Stempel der Postverwaltungen von Bonn und Berlin, die sich leicht voneinander unterscheiden. Die obere Abbildung auf der linken Seite zeigt die Bonner-Variante, rechts unten die Berliner-Version.Wie man sieht, unterscheiden sich die Briefe: Die Illustration zeigt in beiden Fällen das Motiv der Briefmarke, aber in unterschiedlicher Form. Ebenso sind die Stempel unterschiedlich. Bei diesem
Beispiel unterscheiden sich die Briefmarken insofern, dass die Bonner-Variante mit einer Selbstklebenden Briefmarke versehen wurde, der Ersttagsbrief mit dem Berliner Stempel mit einer gummierten Variante. Für interessierten Sammler wird bei den Ersttagsbriefen der Richard Borek Briefmarkenhandlung immer eine Datenkarte mitgeliefert, auf der die wichtigsten Informationen zur Briefmarke, dem Sonderstempel und der Illustration zusammengefasst werden.
Einfache Ersttagsbriefe
Strenggenommen, wäre aber auch ein einfacher weißer Umschlag mit dem aktuellen Tagesstempel ausreichend, um den Brief zu einem „Ersttagsbrief“ zu machen. Der Brief ist dann lediglich weniger attraktiv und wird in dieser Form zumindest nicht vertrieben und wahrscheinlich nur selten gesammelt. Ein Sonderstempel oder eine Illustration ist nicht notwendig und kann weggelassen werden. Ebenso ist es nicht wichtig, ob ein Ersttagsbrief echtgelaufen ist oder nicht. Viele Sammler bevorzugen aber die echtgelaufenen Variante.
Kriterien für einen Ersttagsbrief:
Ist Ersttagsbrief gleich Ersttagsbrief?
Kriterium | notwendig | nicht notwendig |
---|---|---|
Briefmarken, deren Ersttag aussteht | x | |
Tagestempel | x | |
Sonder-Tagesstempel | x | |
Illustration | x | |
echtgelaufen | x |
Unterschieden wir zusätzlich zwischen:
- Schmuck-Ersttagsbriefen
- Einfachen Ersttagsbriefen
Und ferner zwischen:
- Ersttagsblättern
- Maximumkarten
Ersttagsbriefe selber machen
Theoretisch können Sie sich also auch Ersttagsbriefe selber erstellen. Dafür benötigen Sie lediglich einen Umschlag, die entsprechende Briefmarke und den Tagesstempel der Erstausgabe. Wer einen Schmuck-FDC erstellen möchte, der kann dies natürlich auch selber tun. Briefmarkenhändler verkaufen oftmals schon vor dem Erstausgabetag illustrierte Umschläge, die man anschließend selbst mit der Briefmarke bekleben kann. Anschließend lässt man den Brief am Tag der Erstausgabe bei der Post stempeln. Wenn man zusätzlich Wert auf den Sonderstempel legt, ist der Ablauf etwas komplizierter. Dafür muss man den vorbereiteten Brief (natürlich mit der eigenen Adresse versehen!) am besten in einem Umschlag an die Deutsche Post schicken. Dazu legt man ein Schreiben, dass der Brief mit dem Sonderstempel gestempelt werden soll. Bei der Post wird er dann gestempelt und regulär auf dem Postweg weiterbefördert. Damit haben Sie dann sogar einen „echtgelaufenen FDC“, etwas ganz Besonderes. Wenn Sie dies nicht wünschen, sollten Sie einen adressierten und frankierten Rückumschlag beilegen. In diesem Fall wird Ihnen der Ersttagsbrief im Umschlag zurückgesendet.
Echtgelaufene Ersttagsbriefe
Wenn man die Ersttagsbriefe sammelt, wird zusätzlich zwischen echtgelaufenen und nicht gelaufenen Briefen unterschieden. Die meisten Sammler finden die echtgelaufene Art des Ersttagsbriefes sehr charmant. Denn so hat jeder Brief seine eigene kleine Reise und Geschichte zu erzählen und wird zu einem Zeugen seiner Zeit. Im Abonnement werden die Ersttagsbriefe meist "echtgelaufen" geliefert. Dies birgt natürlich die Gefahr, dass der Brief zerknickt sein Ziel erreicht oder andere Schäden erleidet. Daher gibt es auch die Möglichkeit, die Briefe nicht gelaufen zu beziehen. Echtgelaufene Briefe sind ein eigenes Sammelgebiet. In diesem Fall ist dem Sammler nicht wichtig, dass der Brief als Ersttagsbrief klassifiziert wird, sondern nur, dass der Brief echtgelaufen ist. Besondere Highlights sind Briefe mit Briefmarken aus den älteren Sammelgebieten, wie z.B. Altdeutsche Staaten.
Neben den echtgelaufenen Briefen gibt es übrigens sogar echtgeflogene Briefe. Diese sind aufgrund ihrer Aufwendigkeit teurer und exklusiver, als die andere echtgelaufene Briefe. Auf der Abbildung recht, ist ein echtgeflogener Brief abgebildet. Dieser wurde mit dem Flugzeug A380 befördert, dem aktuell größten Passagierflugzeug - ein echtes Highlight.
Exkurs: Ersttagsblätter
In Deutschland werden von der Postverwaltung keine Ersttagsbriefe veröffentlich, sondern "Ersttagsblätter", die seit 1974 erscheinen. Dies sind DIN-A5-Karten, die ansonsten alle Kriterien eines Ersttagsbriefes erfüllen: Briefmarke und (Sonder-)Tagesstempel. Auf der Rückseite sind einige Informationen zur Briefmarke abgedruckt. Als Abkürzung wird gerne ETB für ErstTagsBlatt verwendet, was gelegentlich zu Missverständnissen führt, da ETB theoretisch auch für Ersttagsbrief stehen könnte.
Last, but not Least: Der Letzttagsbrief
Der Ersttagbrief hat noch einen weniger bekannten, kleinen Bruder: den Letzttagsbrief. Diese Briefe dokumentieren den letzten Gültigkeitstag einer Briefmarke. Das heißt, dass sie am letzten Tag ihrer Gültigkeit gestempelt werden. Ein prominentes Beispiel sind die Briefmarken der Deutschen Post der DDR, die ab dem 2. Oktober 1990 ihre Gültigkeit verloren.